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Antidepressiva

Als "Antidepressiva" bezeichnet man heute eine Gruppe von unterschiedlichen Medikamenten deren Ursprung in den 1950er Jahren liegt. Der Schweizer Psychiater Roland Kuhn berichtete 1957 über eine "antidepressive" Wirkung der während der Forschung nach neuen Neuroleptika synthetisierten Substanz Imipramin (Tofranil). In den folgenden Jahren kamen viele ähnliche "trizyklische" Antidepressiva auf den Markt (u. a. Amitriptylin / Saroten). Trotz umfangreicher Studien und biochemischer Untersuchungen gibt es bis heute keine überzeugende Theorie zur Wirkungsweise und Wirkung der Antidepressiva. Während früher nur schwere "endogene" Depressionen als Indikation für Antidepressiva galten, werden heute verschiedene Syndrome mit Antidepressiva behandelt.

Leider gibt es für die vielen verschiedenen Antidepressiva keine Hinweise bei welcher Art von Depression sie jeweils am besten wirken.

In vielen Arzt-Patienten Beziehungen scheinen Antidepressiva eine positive Bedeutung zu haben, die irgendwo zwischen Plazebo und unspezifischer Beeinflussung des Gehirnstoffwechsels liegt.

In den letzten Jahren wurden in den USA vermehrt Antidepressiva entwickelt, die auch als "Lifestyle" Medikamente angesehen werden (z. B. Prozac).

Als Wirkungsmechanismus der Antidepressiva wird eine Erhöhung von Serotonin und/oder Noradrenalin im Gehirn postuliert. Diese Neurotransmitter sollen bei Depressionen angeblich vermindert sein.

Weblinks:

Vorstellungen der klassischen Psychiatrie - Volker Faust

Seriöse Kritik an den Antidepressiva - BMJ und Joanna Moncrieef /Duncan Double

Charles Medawar: The Antidepressant Web -  mehr

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